Reise nach Süden
18.07.
Nach dem Mittagessen habe ich die Lodge in Richtung Süden verlassen. Mich von Mike und Janine zu verabschieden ist mir wirklich schwer gefallen. Ich habe die beiden in den letzten zweieinhalb Wochen ins Herz geschlossen.
Meinen ersten Stopp war in der Kleinstadt Tirau. Die Attraktion hier sind die vielen Schilder und Gebäude die ganz aus farbenfroh bemaltem Wellblech gebaut sind. Besonders lustig fand ich den Souvenirshop und die Touristeninformation die die Form eines Schafes und eines Schäferhundes haben.
Anschließend ging es weiter nach Rotorua.
Rotorua ist Maori und bedeutet: "Ort der schlecht riecht". Und hier stinkt es tatsächlich gewaltig. Die Stadt liegt mitten in einem Gebiet mit starker vulkanischer Aktivität und überall blubbert, kocht oder dampft es aus der Erde.
19.07.
Bei schönstem Wetter bin ich aufgebrochen zum Te Puia Reserve. Hier konnte ich meine ersten Kiwis sehen, eine Menge blubbernder Schlammtümpel und zwei fast ununterbrochen aktive Geysire.
Hier habe ich auch ein Maori Konzert besucht. Die Krieger waren wirklich beeindruckend als sie den Haka, den Maori-Kriegstanz aufgeführt haben.
Dann ging es weiter zum Rotorua Museum, dem wahrscheinlich meist fotografierten Gebäude Neuseelands. Das riesige Haus war ursprünglich ein Heilbad. Unweit von Rotorua konnten die Touristen die rosa und weißen Terrassen besuchen. Als diese bei einem Vulkanausbruch 1886 im Lake Rotokakahi versanken, brauchte Rotorua eine neue Attraktion und die Heilbäder wurden gebaut. Ein Teil der Ausstellung informiert über die Badekultur um die Jahrhundertwende, ein weiterer ist den versunkenen Terrassen gewidmet. Man kann sogar eine Aussichtsplattform auf dem Dach und die Keller des riesigen Hauses besuchen.
20.07.
Bevor ich mich dann auf den Weg nach Taupo gemacht habe, habe ich noch das "burried village" besucht. Wie eine kleinere und jüngere Ausgabe von Pompeji wurde das Dorf bei dem Vulkanausbruch 1886 von Asche begraben. Weil das Wetter leider schrecklich schlecht wurde, habe ich mich auf einen Besuch des Museums beschränkt.
In Taupo angekommen machte ich zunächst eine Bootstour über die Tapouaeharuru Bucht des Lake Taupo und habe die modernen Maori Rockcarvings besichtigt. Die riesigen Steinmetzarbeiten kann man nur vom Wasser aus sehen.
21.07.
Es versteht sich von selbst, dass ich heute früh erstmal in den nächsten Bookshop aufsuchen musste, um mir pünktlich um 11:01 Uhr das neuste Harry Potter Buch zu kaufen.
Dann ging es am östlichen Ufer des Sees entlang in Richtung Tongariro National Park. Wir wisst ja, hier ist gerade Winter und das Wetter entsprechend, weshalb ich das "Tongariro Crossing" fürs erste von meiner Liste streichen musste. Also habe ich zumindest in der schneefreien Zone einen Wasserfall besucht. Hier sah es tatsächlich so aus, als wäre ich mitten in Mittelerdes Ithilien.
Natürlich wollte ich mir das Erlebnis eines echten Winters nicht entgehen lassen. Deshalb machte ich einen kleinen Spaziergang hinauf auf den Mt. Ruapehu, wo, trotz der vielen Ski-Touristen, unter dem Schnee einen Hauch von Mordor auf dem Schicksalsberg (Mt. Ngauruhoe) zu erahnen war.
22.07.
Für den Morgen war meine Weiterfahrt in Richtung "Ihilien" zum Turoa Skifield geplant aber der nächtliche Schneefall machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich erfuhr, dass ohne Schneeketten kein Durchkommen sei.
Also habe ich mich spontan entschlossen, mich auf den Weg nach Napier zu machen. Auf dem Weg dorthin gab es in der Nähe von Taihape noch die beeindruckende, 80m tiefe Schlucht des Rangtikei River besichtigt. Der Fluss spielte in den "Herr der Ringe" Filmen ein kleines Stückchen des Anduin und ausserdem konnte ich hier einigen Verrückten beim Bungee-Jumping zusehen.
Anschließend ging es über 170km Nebenstraßen nach Napier an die Ostküste. Die Straße war meist gut aber etwa 27km der Strecke bestehen aus Gravel Road und an einigen Stellen musste ich wegen der vielen Schlaglöcher sehr langsam Slalom fahren. Aber dafür wurde ich mit atemberaubenden Aussichten belohnt. Diese Fahrt hat mich natürlich einige Zeit gekostet und so bin ich erst spät am Abend an meinem Ziel angelangt.
23.07.
Napier wurde, nachdem es 1931 bei einem Erdbeben komplett niedergebrannt war, im Art Deco Stil wieder aufgebaut. Heute ist es eine recht ansehnliche kleine Stadt. Hier finden regelmäßig Jazzfestivals statt (wie auch dieses Wochenende) und man begegnet mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreichen, passend zum Umfeld verkleideten Menschen und Oldtimern auf den Straßen.
Nach einer weiteren, sehr langen Autofahrt, bin ich am Abend endlich in Levin nördlich von Wellington bei einer neuen Wwoofingstelle angekommen.
Mehr Fotos findest Du im Traveling south Fotoalbum.