Wellington Region

24.07.- 07.08.

Für zwei Wochen war ich auf dem Hof von Jane und Craig, die Rennpferde züchten und ausbilden. Jeden Morgen früh um 6 Uhr fahren Craig, sein Sohn Mathew und ich mit einigen Pferden zur Rennbahn, um zu trainieren.

 

Indessen arbeitet Jane den ganzen Tag als Pub- und Hotelmanagerin im "Oxford Hotel" in Levin und sieht ihre Pferde (und ihre Familie) leider nur recht selten. Irgend jemand muss schließlich das viele Geld verdienen, das man braucht, um 10 Rennpferde zu unterhalten.

Die Abende verbringe wir meist im Pub "The thirsty Ox" um damit Jane wenigstens etwas Gesellschaft zu leisten.

 

Einen Tag waren wir bei den Pferderennen in Wahnganui. Wir haben dort zwei von Janes Dreijährigen laufen lassen.

Mybrearne (B.C.) hat bei seinem Rennen nur den neunten Patz gemacht. Der Jockey hat gesagt, dass er wohl schneller hätte laufen können. Leider aber wurde er komplett eingekesselt und es war kein Durchkommen.

Sein Halbbruder Leebrearne (Merve) hatte da mehr Glück und ist in seinem Rennen auf dem dritten Patz gelandet.

Bird und Rocket nachdem Morgentraining
Bird und Rocket nachdem Morgentraining

An den Sonntagen haben Jane und ich dann auf den beiden Wallachen B.C. und Merve lange Ausritte am Strand gemacht.

07.08.-16.08.

Nachdem ich in Levin endlich meinen WOF (neuseeländischer TÜV) bekommen hate ging es weiter nach Otaki, etwa 20 km weiter südlich. Auf dem Weg habe ich einen Hof besichtigt wo Clydesdale Horses gezüchtet werden und noch einen Abstecher in die idyllische Otaki Gorge gemacht. Hier bin ich über meine erste richtige Hängebrücke gelaufen und musste mit dem Auto meine erste Furt durchfahren.

Abends war ich dann endlich bei Pene Smith, einer Künstlerin und Schriftstellerin, bei der ich die nächste Woche verbringen wollte. Pene hat einen kleinen Hof mit Hühnern, Ziegen, Alpacas, Hunden, Katzen, Pferden, einem Goldfischteich und einem Esel.

Rob Bryson, Dylan der Esel und Pene Smith
Rob Bryson, Dylan der Esel und Pene Smith

Hier habe ich unter anderem Sattelzeug geputzt, den Ziegenstall und den Hühnerstall ausgemistet, geholfen den Esel für's Fahren auszubilden, ein völlig zugewachsenes Kartoffelbeet umgegraben, einen Wasserfall für den Goldfischteich gebaut und den Schweif der weißen Stute entwirrt und gewaschen.

Zur Belohnung gab es selbstgebackenes Brot und Ausritte auf dem Nachbargrundstück.

Ausritt auf Jerimy (Foto: Rob Bryson)
Ausritt auf Jerimy (Foto: Rob Bryson)

Am Freitag bin ich noch einmal in Richtung Norden gefahren. In Foxton sollte Mybrearne, den ich in Levin am Strand geritten hatte ein Rennen laufen und ich habe den Ausflug auch gleich genutzt um dort bei der alten Windmühle für Pene Mehl zu kaufen.

Ich bin gerade pünktlich angekommen um Craig und Jane für das Rennen Glück zu wünschen. Und tatsächlich hat Mybrearne hier sein erstes Rennen gewonnen und das mit mehr als vier Längen Abstand!

Mybrearne mit dem Jockey in rosa und weiß schlägt die anderen um mehr als vier Längen!
Mybrearne mit dem Jockey in rosa und weiß schlägt die anderen um mehr als vier Längen!
Ich wünsche Jane und Craig alles Gute für ihre Rennpferdezucht und noch viele weitere Gewinner!!!
Mybrearne, Jane und Craig nach dem Sieg
Mybrearne, Jane und Craig nach dem Sieg

Bei Pene habe ich auch etwas ganz besonderes erlebt. Sie besitzt seit kurzem einen alten Damensattel und an meinem letzten Tag hier durfte ich ihre Stute Aurora im Damensitz reiten. Zuerst fühlte sich die ungewohnte Sitzposition wirklich seltsam an aber, als ich mich erstmal daran gewöhnt hatte, war es wirklich bequem und ich konnte sogar traben und galoppieren.

16.08.

Nachdem ich mich von Pene verabschiedet hatte musste ich nicht weit fahren. Ich hatte einen Termin mit Jane Abbott, die auf der anderen Seite des Ortes wohnt. Jane ist unter anderem Stuntreiterin und war im ersten Teil des Herrn der Ringe das Stuntdouble für Lyv Tyler (Arwen). Sie besitzt einige der ehemaligen Moviehorses und sorgt für einige weitere Pferde aus den Filmen, die anderen gehören.

Jane war so freundlich mich einzuladen und mich für eine Stunde über ihre Weiden zu führen.

Ihr Hengst Florian ist ein weisser Andalusier. Er spielte im ersten Film Asfaluth, das Pferd auf dem Arwen und Frodo den schwarzen Reitern entkommen.

Florian in seiner großzügigen Box
Florian in seiner großzügigen Box

Der andere Hengst, Uraeus gehört Viggo Mortensen (Aragorn). Er kaufte nach den Dreharbeiten beide Hengste und hat Jane Florian geschenkt, unter der Bedingung, dass sie auch Uraeus bei sich aufnimmt, bis er in die USA verschifft werden kann.

Das ehemalige Dressurpferd hatte anfang des Jahres eine schwere Kolikoperation und wird für den Rest seines Lebens in Neuseeland bleiben. Uraeus spielte im Film Aragorns braunen Hengst Brego.

Uraeus liebt es am Wiederist geschubbert zu werden
Uraeus liebt es am Wiederist geschubbert zu werden

Die vier weiteren Moviehorses sind Clydie, der ganz am Anfang des ersten Filmes Gandalfs Karren zieht, die Rappen Bob und Chico und der Fuchs Kenny.

Kenny war Gandalfs Pferd im ersten Film und Aragorns Pferd Hashovel und gehört ebenfalls Viggo Mortensen. Bob und Chicko waren unter anderem Pferde der schwarzen Reiter.

Jane mit Gandalfs Pony Clydee
Jane mit Gandalfs Pony Clydee

Jane war so freundlich mich auf einen Tee einzuladen und nachdem ich ihren Mann, den Tierarzt Ray Lenaghan und ihren kleinen Sohn Shea kennengelernt und ihr beim Füttern geholfen hatte hat sie mir angeboten die Nacht über hier zu bleiben und bei Gelegenheit für etwas länger zu Besuch zu kommen. Jane ist schwanger und zur Zeit dankbar für jedes bisschen Hilfe.

 

17.08.

Nachdem ich mich von Ray und Jane verabschiedet hatte (nicht ohne zu versprechen wiederzukommen) habe ich erstmal einen Abstecher in den Elisabeth Park am Meer gemacht.

Blick auf Kapiti Island an einem stürmischen Tag
Blick auf Kapiti Island an einem stürmischen Tag

Dann ging es über eine gewundene Straße nach Upper Hutt. In einem Steinbruch direkt an der Strasse waren für die Dreharbeiten die Modelle von Minas Tirith und Helms Deep aufgebaut. Natürlich ist der aktive Steinbruch nicht zu besichtigen. Es gäbe ohnehin nichts zu sehen!

Allgegenwärtig ist hier allerdings der Hutt River, der in einigen Szenen den Fluss Anduin gespielt hat.

Hutt River (Anduin)
Hutt River (Anduin)

Selbstverständlich habe ich einen Spaziergang durch den Harcourt Park gemacht, der den Garten von Isengard dargestellt hat. Die Suche nach den Filmlocations war nicht so schwierig wie ich es mir vorgestellt hatte.

Exakt die Stelle an der Gandalf und Saruman vor ihrem Streit durch die Gärten von Isengard spazierten
Exakt die Stelle an der Gandalf und Saruman vor ihrem Streit durch die Gärten von Isengard spazierten

Später, im Kaitoke Regional Park, bin ich dann durch Rivendell gewandert. Ich war noch nie in so einem elbischen Wald. Zum Glück hatte sich das Wetter gebessert und so konnte ich einige nette Fotos schießen. Für einige Fotos musste ich durch den Fluss waten. Hinterher waren sowohl meine Speicherkarte als auch meine Gummistiefel voll: oh!

Wer das Bild von Legolas mit seinem Bogen kennt, wird den Baum wiedererkennen...
Wer das Bild von Legolas mit seinem Bogen kennt, wird den Baum wiedererkennen...

Eigentlich hatte ich die Nacht hier auf dem DOC Campground verbringen wollen. Weil es allerdings immer noch recht früh am Nachmittag war habe ich mich entschieden, zu den Putangiura Pinnacles weiterzufahren. Auf der Fahrt konnte ich über dem Meer am Horizont zum ersten Mal die verschneiten Berge der Südinsel sehen.

Die Nacht habe ich auf dem Campground am Eingang zur Schlucht mit den beeindruckenden Felsformationen verbracht.

 

18.08.

Gleich morgens um sieben bin ich dann das steinige Flussbett hinauf zu den Pinnacles gewandert. Hier wurden einige Szenen auf den Pfaden der Toten gedreht. Die Pinacles, zum Teil recht hohe Säulen aus Geröll sind in Jahrtausenden bei der Erosion durch Regenwasser entstanden. Nach etwa einer Stunde hatte ich alle Schluchten erforscht (soweit möglich ohne im Schlamm zu ertrinken oder von herabfallenden Steinen erschlagen zu werden).

Die vom Regenwasser geformten Schluchten der Putangiura Pinnacles
Die vom Regenwasser geformten Schluchten der Putangiura Pinnacles

Da ich nun schon so weit nach Süden gefahren war und erst am Mittag bei meiner neuen Wwoofingstelle sein sollte, habe ich auch noch Cape Palliser, die südlichste Spitze der Nordinsel aufgesucht und bin die 258 steilen Stufen zum rot-weiß geringelten Leuchtturm hochgestiegen.

Cape Palliser Lighthouse
Cape Palliser Lighthouse

Außerdem habe ich hier meine ersten New Zealand Fur Seals gesehen. Auf meiner Karte war am Cap eine Seelöwenkolonie eingezeichnet. Das erste Tier das ich von der Straße aus sehen konnte saß weit draußen auf einem Felsen im Meer. Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass ich nur wenige Kilometer weiter auf hunderte Seelöwen stoßen würde, die zum Tei nur zwei Meter von der Straße entfernt bräsig auf der Wiese in der Sonne lagen. Ich habe mir Mühe gegeben, den Tieren nicht zu nahe zu kommen, was gar nicht  so einfach war. Hinter jeden Stein tauchten neue auf und zum Teil konnte ich is auf wenige Meter nähern, bevor sie aufwachten und sich davon machten.

New Zealand Fur Seal am Cape Palliser
New Zealand Fur Seal am Cape Palliser

18.08.-27.08.

Meine nächste Wwoofingstelle hatte ich bei  Melissa da Souza und Burton Silver,18 km südlich von Martinborogh gefunden. Die beiden arbeiten in Wellington und haben hier ein Haus, in dem sie so viel Zeit wie möglich verbringen. Melissa arbeitet fürs Fernsehen und Burton ist ein bekannter Autor und Cartoonist.

In Wellington sind sie Nachbarn von Peter Jackson und Frank Walsh und seit Jahren mit ihnen befreundet. Hier habe ich erfahren, dass Peter Jackson es nicht mehr für ausgeschlossen hält demnächst den Hobbit zu verfilmen.

Auf dem Hof gibt es 16 Schafe und zwei Ponys, die der 13-jährigen Francesca gehöhren. Melissas Pferd ist den Winter über zum Grasen bei Freunden. Das Haus liegt in einem Idyllischen Tal am Ufer eines Steinigen Flusses und dem Blick auf einen Wasserfall.

Das hügelige Grundstück von Melissa und Burton
Das hügelige Grundstück von Melissa und Burton

Hier habe ich die Erdbeerbeete gejätet, gekocht, elektrische Zäune aufgebaut und andere repariert, Obstbäume gepflanzt, Schafe geschoren und mich um die Ponys gekümmert. Meist habe ich sie longiert aber eines der Ponys bin ich auch geritten.

Für drei Tage war ich auch alleine, weil Melissa nach Wellington fahren musste. Ausgerechnet in dieser Zeit hat das erste Schaf Lämmer bekommen. Normalerweise hat ein Schaf ein oder zwei Lämmer. Dieses hatte aber drei. Als ich sie fand, hatte die Mutter bereits zwei der kleinen trocken geleckt, das dritte ignorierte sie aber vollständig. Es lag am Hang mit den kleinen stakseligen Beinen nach oben und konnte nicht aufstehen. Sobald ich es umdrehte stand es allerdings wacklig auf allen vieren und schrie nach seiner Mutter. Kurzerhand habe ich mir alle drei Lämmer unter den Arm geklemmt und sie in den Stall gebracht. Die Mutter folgte mir und nach etwa einer Stunde hatte sie auch Nummer drei angenommen, trockengeleckt und gesäugt. Am nächsten Morgen musste ich den Lämmern die Nabelschnüre kürzen und desinfizieren, bevor ich die kleine Familie nach draußen in die Sonne lassen konnte. Was für ein Erlebnis!

Die Drillingslämmer am Tag nach der Geburt
Die Drillingslämmer am Tag nach der Geburt

27.08.

Eine "Herr der Ringe Filmlocation" ist für normale Besucher geschlossen. Fernside in der Nähe von Faetherston ist ein Park mit einem alten Herrenhaus. Hier wurden am See einige Szenen in Lothlorien gedreht und normalerweise muss man eine teuere Tagestour von Wellington aus buchen, um den Park zu besichtigen.

Ich hatte mir die Telefonnummer der Verwalter aus dem Telefonbuch gesucht und dort kurzerhand angerufen. Nachdem ich erklärt hatte, dass ich zur Zeit in Martinborough wohne, bekam ich die seltene Erlaubnis einfach auf einen kleinen Spaziergang vorbeizukommen.

Nachdem ich sorgfältig alle Tore auf dem langen Driveway zum Park wieder geschlossen hatte, habe ich mich mit dem Jack Russel Terrier der Verwalter zusammen auf einen Bummel um den See begeben. Einen guten Anhaltspunkt bildet die lange, weiße Brücke. Sie wurde für die Szenen in Lothlorien mit feinen Bögen und Ornamenten verziert.

An diesem See wurde auch die Szene aus dem Dritten Film gedreht in der Smeagol und Degol (Gollum) um den Ring kämpfen.

Die Bruecke am See von Fernside Park
Die Bruecke am See von Fernside Park

Nachdem ich meinen Spaziergang beendet und mich bei den freundlichen Verwaltern verabschiedet hatte, ging es über eine extrem enge und gewundene Straße zurück nach Otaki. Ich hatte mich entschieden einige Tage bei Jane Abbott und den Moviehorses zu verbringen.

 

27.08.-01.09.

Bei Jane und Ray hatte ich viel Spass. Ich habe die Pferde gefüttert und geputzt, einige longiert und bin sogar eines der Stuntpferde geritten. Ich habe mich mit Janes Sohn Shea angefreundet und mit den Handwerkern, die zur Zeit das Haus ausbauen. Hier habe ich wieder etwas neues gelernt. Jetzt weiss ich wie man Gift gegen Unkraut sprüht ;o)

Hier reite ich Chico, ein echtse Herr der Ringe Stuntpferd!
Hier reite ich Chico, ein echtse Herr der Ringe Stuntpferd!

Weiter geht es in Wellington.


Mehr Bilder kannst Du im Wellington Region Fotoalbum sehen.