Südinseltour Teil 2

13.01.

In Invercargill war überhaupt nichts los und weil ich mich gegen eine Tour zur Steward Island entschieden hatte habe ich mich nun wieder auf den Weg nach Norden gemacht.

Der schönste Teil der Fahrt war die Strecke entlang der Tewaewae Bay mit dem McCrackens Lookout und einem tollen Blick auf die Südspitze der Southern Alpes.

McCrackens Rest Lookout
McCrackens Rest Lookout

Von dort aus ging es dann in den Fjordland National Park. In Te Anau habe ich noch einmal meinen Tank voll gemacht, bevor ich mich auf den Weg die 120km lange Sackgasse hinauf zum Milford Sound gemacht habe. Auf dem Weg begann es zu regnen und am Homer Tunnel angekommen, goss es in Strömen. Der Tunnel ist eher eine 1km lange Höhle inklusive Schlaglöchern in der Strasse, und ich war froh, dass der Verkehr auf eine Richtung beschränkt war, zumal es auch noch steil bergab ging.

Auf der anderen Seite wurde ich belohnt, denn das steile Gletschertal hatte sich in ein Tal der 10.000 Wasserfälle verwandelt.

Bei Regen verwandeln sich Felswände in Wasserfälle
Bei Regen verwandeln sich Felswände in Wasserfälle

Im Milford Sound, der eigentlich Milford Fjord heißen müsste, habe ich dann eine Bootstour gebucht und die vielen zum Teil großen Wasserfälle, die steilen Wände und den Mitre Peak von Nahem gesehen.

Das "Kleine Boot" im Hintergrund ist ein Kreuzfahrtschiff
Das "Kleine Boot" im Hintergrund ist ein Kreuzfahrtschiff

Laut einer Maori Sage hat der Gott Tu-Te-Raki-Whanoa die Fjorde mit seiner gewaltigen Jadeaxt Te-Hano aus der Südinsel gegraben. Als er beim Milford Sound angekommen war, hatte er seine Kunst so weit perfektioniert, dass die Göttin der Unterwelt Hine-Hui-Te-Po Angst hatte, dass die Menschen diesen wundervollen Ort nie mehr würden verlassen wollen. Um sie zu entmutigen, schickte sie die Sandfliegen. :o)

Riesige Sandflies im Hafen von Milford Sound
Riesige Sandflies im Hafen von Milford Sound

14.01.

Es hatte die ganze Nacht gestürmt und geschüttet und das ständige Wackeln meines Autos hat mich fast die ganze Nacht wach gehalten.

Im immer noch anhaltenden Regen ging es die lange gewundene Strasse zurück nach Te Anau wo am Nachmittag das Wetter zum Glück wieder besser wurde.

Im Fjordland Cinema habe ich mir den Film "Ata Whenua - Shadowland" angesehen. Die 32-minütige Dokumentation zeigt die Schönheit des Fjordlands und ist den Besuch wirklich wert.

15.01.

Heute habe ich erstmal den kompletten Vormittag im Internet Cafe verbracht um E-Mails zu beantworten und Tagebuch zu schreiben. Dann habe ich mich langsam wieder auf den Weg nach Manapouri gemacht und auf der Fahrt noch am Start des Kepler Tracks Halt gemacht um etwas spazieren zu gehen. Außerdem habe ich natürlich Fotos vom Fluss gemacht, der im Herrn der Ringe als kleines Stückchen des Anduin mitgespielt hat.

Der Waiau River zwischen Lake Te Anau und Lake Manapouri
Der Waiau River zwischen Lake Te Anau und Lake Manapouri

Am Nachmittag habe ich mich entschlossen den Manapouri Circle Track zu laufen, eine dreieinhalb Stunden Wanderung zu einem Aussichtspunkt über den Lake Manapouri. Das interessante an dem Track ist, dass man nur mit einem Ruderboot zum Start des Tracks kommt, denn er beginnt auf der anderen Seite des Flusses. Also habe ich mir ein kleines Boot gemietet und mich auf den Weg gemacht.

Ruderboote am Start des Anapouri Circle Track
Ruderboote am Start des Anapouri Circle Track

Die Wanderung war toll und ging durch einen Birkenwald. Die ersten 1 1/2 Stunden ging es steil bergauf und es war extrem anstrengend, aber dafür bin ich am Ende mit einer tollen Aussicht über den See belohnt worden.

Die tolle Aussicht über den Lake Manapouri
Die tolle Aussicht über den Lake Manapouri

Anschließend ging es auf einem etwas einfacheren, dafür aber etwas längeren Weg für zwei Stunden leicht bergab. Auf dem Weg habe ich meinen ersten New Zealand Robin, ein einheimisches Rotkehlchen getroffen. Die sind mindestens so neugierig wie Rotkehlchen zu Hause, sie sind allerdings dunkelgrau mit einer weißen Brust.

Ein kleines Neuseeland Rotkehlchen
Ein kleines Neuseeland Rotkehlchen

16.01.

Heute ging es auf eine Kajaktour durch den abgelegenen Doubtful Sound. Früh am Morgen wurden wir zunächst mit einem kleinen Motorboot über den Lake Manapouri auf die andere Seite gebracht. Von dort ging es mit einem Bus über eine Gravel Road zum Fjord.

Lake Manapouri im Sonnenaufgang
Lake Manapouri im Sonnenaufgang

5 Stunden sind wir mit unseren Kajaks über den Fjord gepaddelt und haben von unserem Guide viel über die Entstehung der Fjorde, Maori Legenden und Fauna und Flora gelernt. Ich habe mir ein Boot mit Imke, einer Dänin geteilt, die in Deutschland geboren ist und in Holland arbeitet.

Imke vor mir im Boot auf der Doubtful Sound Kajak Tour
Imke vor mir im Boot auf der Doubtful Sound Kajak Tour

17.01.

Gestern Abend nach der Kajak Tour war ich wieder nach Te Anau gefahren, von wo aus ich heute zu den Mavora Lakes aufgebrochen bin. Auf dem Weg habe ich noch das Te Anau Wildlife Centre besucht, in dem man sich kostenlos einheimische Vögel ansehen kann. Hier gibt es Keas, Kakas und Parakeets (einheimische Papageien), Moreporks (Eulen), Woodpigeons (Riesentauben) und einige der extrem seltenen Takahe (Riesensumpfhennen). 

Ein Takahe auf der Futtersuche
Ein Takahe auf der Futtersuche

Auf der Fahrt habe ich einen kleinen Vogel auf der Straße gesehen der am Leben zu sein schien aber nicht fliegen konnte. Ich habe gestoppt um den kleinen Fink aufzulesen, ihm etwas Wasser gegeben und beschlossen, ihn mitzunehmen.

Mein Fink (etwas über lebensgroß)
Mein Fink (etwas über lebensgroß)

Der nördlichere der Mavora Lakes war ein weiterer Schauplatz des Herrn der Ringe. Der See war Nan Hitothel, der See an dem sich die Gemeinschaft trennt, und ich habe eine Weile damit verbracht, nach der genauen Stelle zu suchen, bevor ich mir einen geeigneten Campingplatz für die Nacht gesucht habe.

North Mavora Lake
North Mavora Lake

18.01.

Bevor es wieder auf die Reise ging, musste ich zunächst einen geeigneten Platz für meinen kleinen Fink finden, denn es ging ihm zunehmend besser und ich hatte beschlossen, ihn hier zu lassen.

Gestern hatte ich mir beim Parken fast die Stossstange an einem ziemlich massiven Grillplatz abgerissen, und so musste ich heute den Großteil des Tages in einer Autowerkstatt verbringen. Zum Glück war der Chef sehr nett und ich habe für die Reparatur nur 100$ zahlen müssen.

Dann ging es weiter nach Christchurch, wo ich die Nacht auf dem nahe gelegenen 12-Mile-Delta DOC Campground verbracht habe.

 

19.01.

Am Morgen habe ich mich auf den Weg nach Glenorchy gemacht um mir Dart Stables anzusehen. Ich hatte mir vorgenommen, keinen Horse Trek bei einem Betrieb zu buchen, bevor ich ihn mir nicht genau angesehen hatte. Mir gefiel was ich sah, und so habe ich für den nächsten Tag zwei Ausritte gebucht.

Nun musste ich also hier in der Gegend den Rest des Tages totschlagen. Ich bin zuerst nach Paradise gefahren, wo einige Filmschauplätze aus dem Herrn der Ringe liegen. 

Dann ging es weiter auf die andere Seite der Flüsse Dart und Rees zum Lake Sylvan DOC Campground am Routeburn River. Von dort aus war es eine 45 Minuten Wanderung durch den Wald zum Lake Sylvan. Auf dem Weg habe ich mal wieder ein Neuseeländisches Rotkehlchen getroffen und hatte die Idee, ihm auf meiner Kamera ein Video von einem anderen Rotkehlchen vorzuspielen. Der kleine Kerl wurde noch neugieriger, als er seinen Kollegen in meiner Kamera gehört hatte und saß für einige Zeit auf meinem Knie, um herauszufinden, wo das Geräusch herkam.

Weil ich noch nicht genug gelaufen war, habe ich mir dann in den Kopf gesetzt, so weit am Dart River entlangzulaufen, bis ich zu einer Stelle komme von wo aus ich einen guten Blick auf das "Tal von Isengard" habe. Das hat noch einmal 4 Stunden gedauert und hinterher war ich dann auch tatsächlich müde genug, um nach dem Abendessen sofort einzuschlafen.

Dart River Valley
Dart River Valley

20.01.

Morgens ging es auf meinen ersten Ausritt mit Dart Stables. Der Ritt begann im Dart River Valley und führte am Fluss entlang und durch den Fluss zurück nach Glenorchy. Die ganze Zeit über genossen wir die tolle Aussicht auf die verschneiten Berge und es war genug Zeit für einen langen Galopp.

Rees River Valley auf dem "River Wild" Ride
Rees River Valley auf dem "River Wild" Ride

Am Nachmittag ging es dann von Paradise aus auf den etwas gemütlicheren "Ride of the Rings". Nachdem wir den steilen Hügel zwischen Dart und Rees River erklommen hatten, haben wir die Aussicht auf das Tal von Isengard bewundert und auf dem Weg den Hügel hinunter ging es dann noch an einem Lothlorien-Schauplatz und dem Drehort einer Amon Hen Szene vorbei.

Das "Tal von Isengard" von oben
Das "Tal von Isengard" von oben

Der Ausritt hat sich auf jeden Fall gelohnt, und am Ende gab es noch einen Bonus. Neben der Weide, wo wir wieder von unseren Pferden abstiegen, wurde gerade ein neues Haus aus Holz gebaut, und ich habe gefragt wer darin wohnen wird. Die Antwort war "Niemand, das ist ein Filmset für Wolverine, und das Haus wird wahrscheinlich in die Luft gejagt". Ich bin gespannt... :o)

Das Wolverine Filmset in Paradise
Das Wolverine Filmset in Paradise

Am Abend habe ich mir noch zwei Locations angesehen. In 12-Mile-Delta, wo ich vor einigen Nächten gecampt hatte, habe ich mir das Tal angesehen, in dem Sam und Frodo in Ithilien die Olifanten sehen, und etwas weiter die Strasse hinunter bin ich in Closeburn spazieren gegangen, wo das Filmset für die Spitze des Amon Hen gebaut wurde. Allerdings ist die Stelle selber auf Privatgrund und nicht zugänglich. Der Spaziergang hat sich aber trotzdem gelohnt.

Das Tal in Ithilien
Das Tal in Ithilien

Dann ging es weiter nach Queenstown, wo ich mir einen Campingplatz gesucht hatte, denn ich brauchte dringend eine Dusche.

 

21.01.

Heute Vormittag habe ich mir Queenstown, die Adventure-Hauptstadt Neuseelands angesehen. Die Stadt ist wirklich schön. Hier gibt es viele Touristenshops und Läden, in denen man Aktivitäten buchen kann, aber es gibt auch viel mehr zu entdecken. Die MSS Earnslaw, ein altes Dampfschiff, liegt im Hafen und man kann Tagestouren auf dem See unternehmen. Ich war zuerst im Underwater Observatory, einem "Aquarium andersherum" und habe die Aale und Forellen und gelegentlich auch tauchende Enten unter Wasser beobachtet.

Ein Scaup, eine Neuseeland Tauchente (im Hintergrund eine Forelle)
Ein Scaup, eine Neuseeland Tauchente (im Hintergrund eine Forelle)

Am Nachmittag ging es dann mit dem Bus in den beeindruckenden Skippers Canyon. Die schmale, 150 Jahre alte Schotterstrasse führt an Felsen vorbei durch die tiefe Schlucht zum Shotover River. Auf der Fahrt hat der Busfahrer einige Scherze gemacht, wie z.B. "In den 150 Jahren, die diese Straße existiert hat, ist auf ihr niemand umgekommen. Die sind alle dort unten krepiert". Ich habe keine Höhenangst, aber auch mir ist zum Teil der Schweiß ausgebrochen an Stellen wie "Bus Scratch Corner" oder "Devils Elbow".

Skippers Canyon Road
Skippers Canyon Road

Im Skipper Canyon angekommen ging es an Bord eines kleinen Jetboats und dann für eine halbe Stunde durch die enge, gewundene Schlucht. Natürlich haben wir an der Stelle Halt gemacht, die für die Furt des Bruinnen im Herrn der Ringe verwendet wurde, in der Szene, in der Arwen Frodo rettet und die Pferde der schwarzen Reiter ertrinken.

Die Furt des Bruinen
Die Furt des Bruinen

22.01.

Seit gestern Abend hatte es geschüttet, und so habe ich den ganzen Vormittag im Internet verbracht. Am Nachmittag ging es dann Raften. Ich hatte einen Rafttrip auf dem Shotover River gebucht, und weil der wegen des Regens zu gefährlich geworden war, wurden wir stattdessen zum Kawarau River gebracht.

Leider war das für mich im Endeffekt nicht der richtige Raft Trip. Der Fluss war zwar mächtig und die Stromschnellen groß, aber im Gegensatz zum Buller River, den ich ja vorher schon geraftete war, bestanden die Stromschnellen nur aus Wellen und die Fahrt war viel zu schnell vorbei.

Wir hatten auf der Fahrt einen Unfall, ohne den ich mich komplett gelangweilt hätte. Das Sicherheitsbriefing war noch nicht zu Ende, als wir in die erste Stromschnelle kamen, und ich war die einzige mit Rafterfahrung auf dem Boot und die einzige, die sich am Raft festgehalten hat, als es sich überschlagen hat.

Alle anderen Passagiere sind in einer Grade 4 Stromschnelle schwimmen gegangen und mussten hinterher mit unserem Raft und der Hilfe von 3 Raftguides wieder geborgen werden. Durch die Aufregung wurde der Trip zumindest etwas besser.

Drei Raftguides auf Rettungstour in den Stromschnellen
Drei Raftguides auf Rettungstour in den Stromschnellen

Weil nach dem Trip das Wetter zunehmend besser wurde, bin ich noch mit der Skyline Gondola auf den Berg gefahren, um mir Queenstown von oben anzusehen und wurde mit einem tollen Blick über die Remarkables, Queenstowns spitze Bergkette belohnt.

Die Remarkables im Hintergrund, davor Deerpark Heights
Die Remarkables im Hintergrund, davor Deerpark Heights

23.01.

Heute Vormittag hatte ich mir vorgenommen zum Lake Alta zu laufen, einem See hoch oben in den Remarkables. Nachdem ich die 14km hinauf zum Skifield gefahren war und mich warm angezogen hatte, habe ich mich auf den Weg gemacht. Leider fing es nach 10 Minuten an zu schneien (ja, der See liegt ziemlich weit oben) und ich fing an zu frieren und habe mich entschieden den Rückweg anzutreten.

Als nächstes ging es zu Deerpark Heights, einem Hügel mit Blick über Queenstown, der für diverse Herr der Ringe Szenen verwendet wurde. Was ich erst kurz nach meiner Ankunft realisiert habe ist, dass der Berg tatsächlich ein Tierpark ist. Ich habe also zunächst einige Zeit damit verbracht die Tiere (Rotwild, Ziegen, Miniponys, Hochlandrinder, Alpacas, Schafe, Bison, Lamas, Esel, Bergziegen...) zu füttern.

Rotwild auf den Deerpark Heights
Rotwild auf den Deerpark Heights

Anschließend habe ich mich auf Locationsuche gemacht, was hier sehr einfach ist, denn alle Locations sind ausgeschildert. Auf dem Berg befindet sich auch eine weitere Filmkulisse, ein asiatischer Gefängnisblock, der für den Disney-Film "The Rescue" gebaut und nie abgerissen worden war.

Die schönste Herr der Ringe Location, die ich hier gefunden habe, war der See, um den herum die Flüchtlinge von Rohan wandern, bevor sie von den Wargen angegriffen werden.

Der Bergsee mit den Remarkables im Hintergrund
Der Bergsee mit den Remarkables im Hintergrund

Außerdem befindet sich hier ein weiterer Teich, an dem die Flüchtlinge Pause machen und Eowyn Aragorn den ungenießbaren Eintopf serviert, und der Felsen, von dem Aragorn mit einem Warg in den vermeintlichen Tod stürzt.

Der Felsen, von dem Aragorn gestürzt wurde; darunter befindet sich kein Fluss, sondern nur eine weitere Weide.
Der Felsen, von dem Aragorn gestürzt wurde; darunter befindet sich kein Fluss, sondern nur eine weitere Weide.

Weiter geht es mit der Südinseltour Teil 3.