30.09.- 31.12.

Im strömendem Regen bin ich bei Buller Adventure Tours angekommen. Meine neuen Kollegen, Helen, Zoe und Steward, haben mich herzlich begrüßt und mir das Buller Adventure Tours Hauptquartier gezeigt, unter dessen Blechdach ich in den nächsten Wochen wohnen werde. Später habe ich dann auch Doc und Sandra kennengelernt, die "Chefs" des Unternehmens.

Buller Adventure Tours Headquarters
Buller Adventure Tours Headquarters

Ich kann hier kostenlos wohnen, unter der Bedingung, dass ich alles sauber und ordentlich halte. Mein Hauptjob sind allerdings die 11 Pferde. Ollie, Buddy, Luke, Joe, Lady, Chalie, Sandy, Carlos, Lockie, Walter und Leeroy wohnen auf dem Paddock direkt neben dem Haus.

Die Pferde verbringen die meiste Zeit des Tages auf dem holding Paddock
Die Pferde verbringen die meiste Zeit des Tages auf dem holding Paddock

Die Ausritte dauern etwa zwei Stunden und es geht über Weiden, durch Gebüsch und Wälder, durch Bäche und einen Seitenarm des Buller River. Dort gibt es sogar Sandstrände. Die Reiter haben die Möglichkeit zu traben und zu galloppieren, wenn sie das möchten.

Horse Trekking durch den Busch
Horse Trekking durch den Busch

Ausser den Ausritten bietet Buller Adventure Tours auch noch Quadbiken (auf Suzuki Sports Quads), White Water Raften und Jetboaten an. Weil ich mich mit allen Aktivitäten auskennen muss, musste, ich natürlich auch mal mit zum Jetboaten. Das war großartig. Jetboate sind eine neuseeländische Erfindung. Die Boote haben einen Wasserjetantrieb, können über 60 km/h schnell fahren, sich auf der Stelle drehen und kommen bei full speed mit einer Wassertiefe von nur 10 cm aus.

Die Jetboat-Touren folgen dem Buller River ca. 40 km stromaufwärts. Auf dem Rückweg wird das Boot dann richtig schnell, macht einige Jetspins (schnelle und sehr feuchte Drehungen) und kommt den Felsen der Schlucht extrem nahe.

Kane dreht das Jetboat in den Jetspin
Kane dreht das Jetboat in den Jetspin

Bei Hochwasser (also gerade jetzt) ist der Buller River der Fluss mit dem zweitgrößten Wasservoloumen in der südlichen Hemisphäre (direkt nach dem Amazonas). Einige Tage nach meiner Ankunft hatten wir wegen des anhaltenden Regens Hochwasser. Der Fluss erreichet eine Tiefe von 11 m. Bei einer Wassertiefe von über 6 m kann das Jetboat nicht mehr fahren. Dann treiben nämlich Baumstämme den mächtigen und schnell fließenden Fluss hinunter. Glücklicherweise geht der Wasserpegel des Flusses auch sehr schnell wieder zurück. An einem Tag steht alles unter Wasser und am nächsten ist der Halbe Fluss schon wieder im Meer verschwunden.

Hawkes Craig bei Hochwasser
Hawkes Craig bei Hochwasser

21.10.

Weil ich mir einmal ausnamsweise zwei Stunden frei nehmen konnte bin ich zur Robbenkolonie am Cape Foulwind gefahren. Das Kap ist nur etwa 20 Minuten vom Base entfernt.

Strand und Felsen am Cape Foulwind
Strand und Felsen am Cape Foulwind

Die Robbenkolonie ist zur Zeit voller Jungtiere. Von einer Plattform aus kann man die Tiere ungestört beobachten. Die Robben haben allerdings exakt die gleiche Farbe wie die Felsen. Viel Spass beim Suchen :o)

Suchbild mit Robben
Suchbild mit Robben

Hier gibt es auch wieder einen der ach so beliebten Wegweiser zum Rest der Welt. Jetzt weiss ich, dass ich exakt 15.732 km von Hamburg entfernt bin.

15.732 km nach Hamburg
15.732 km nach Hamburg

30.10.

Heute hat Zoe sich auf den Weg nach Auckland gemacht um einen Monat lang mit ihrer Mutter Neuseeland zu bereisen und nun bin ich ganz alleine für die Pferde und den Reitbetrieb zuständig. Zum Glück ist das Wetter nun die meiste Zeit gut. Es ist T-Shirt warm und meist sonnig.

Durch den Creek
Durch den Creek

25.11.

Nachdem ich seit fast Zwei Monaten ununterbrochen gearbeitet habe, konnte ich mir heute endlich mal frei nehmen. Vorgestern war Helen aus Ihrem Heimaturlaub zurück gekommen. Ich habe mich also nach Norden in Richtung Karamea und Ohapera Basin aufgemacht. Das Basin ist eine wunderschöne, bewaldete Region voller Bäche und Flüsse, die man nur über eine extrem steile und staubige Schotterstrasse erreichen kann. Auf dem Parkplatz angekommen habe ich mich erst einmal mit den zahmen Wekas angefreundet und mein Mittagessen mit ihnen geteilt.

Wekas können nicht fliegen und sehen fast aus wie Kiwis, sie haben allerdings einen Schwanz und einen viel kürzeren Schnabel.
Wekas können nicht fliegen und sehen fast aus wie Kiwis, sie haben allerdings einen Schwanz und einen viel kürzeren Schnabel.

Anschliessend habe ich einen ersten, kurzen Spaziergang zur Crazy Paving Cave gemacht. Die Höhle hat ihren Namen von dem getrockneten Lehmboden. Hier wohnen die gigantischen Höhlenspinnen. Das größte Exemplar das ich fand, war etwas größer als mein Handteller und saß direkt über mir an der Höhlendecke.

Eine grosse Cave Spider im Licht meiner Taschenlampe
Eine grosse Cave Spider im Licht meiner Taschenlampe

Direkt nebenan bin ich dann durch die grosse Box Canyon Cave gewandert. Hier habe ich mich gefült wie in einem gigantischen Mund voller Backenzähne. Die zerklüfteten Felswände begannen einige Zentimeter über dem Boden und schienen mehrere Meter über mir kurz vor der Decke wieder aufzuhören.

Der nächste Spaziergang führte mich zunächst zum Mirror Tarn. Der kreisrunde See hat extrem klares aber fast schwarzes Wasser und spiegelt die Bäume und den Himmel.

Dann ging es weiter zu einer der Hauptattraktionen des Ohapara Basins, dem Moria Gate Arch. Hier in der Gegend wurden viele Dinge nach Orten aus Tolkiens Büchern benannt, allerdings lange bevor die Filme überhaupt geplant waren. Der Arch ist ein Felsbogen durch den der Fluss hindurch fliesst. Das interessanteste ist der Weg hinein. Man geht nicht etwa um den Bogen herum und am Flussufer entlang sondern gelangt kletternd durch eine Höhle hinein.

Moria Gate Arch
Moria Gate Arch

Der größte Felstunnel in der Gegend ist der Oparara Arch. Er ist 200 m lang und 30 m hoch. Ganz in der Nähe befinden sich auch die Honeycomb Arches und Höhlen. Hier kommt man allerdings nur mit einer teuren, geführten Tour hin da in der Höhle ausser der fragilen Tropfsteine auch Knochen diverser ausgestorbener Tiere (darunter mehrere Moa Spezies) gefunden wurden.

Der riesige Oparara Arch
Der riesige Oparara Arch

Nachdem ich mehr als 5 Stunden im Oparara Basin gewandert war, war mir noch nicht danach, den Heimweg anzutreten. Also bin ich noch etwas weiter nach Norden gefahren. In Kohaihai beginnt der Hephy Track, einer der grossen Wanderwege Neuseelands und dort gibt es auch einen DOC Campground. Hier habe ich mich also für die Nacht einquartiert. Weil es noch lange hell sein würde habe ich mich hier erneut zu einem Spaziergang aufgemacht. Zunächst bin ich etwas am Strand gewandert und habe die interessanten Felsen bewundert.

Eckige Felsriesen am Kohaihai Beach
Eckige Felsriesen am Kohaihai Beach

Anschliessend habe ich das erste Stück des Heaphy Tracks erkundet. Er führt in Richtung Scotts Beach und ich bin etwa eine halbe Stunde bergauf gewandert, um den Aussichtspunkt zu erreichen und wenigstens einen kurzen Blick auf die sandigen Strände zu werfen.

Scotts Beach im Sonnenuntergang
Scotts Beach im Sonnenuntergang

Auf dem Rückweg habe ich noch einen Umweg in Kauf genommen um den Nikau Palmen Wald zu erforschen. Nikau Palmen sind eine einheimische Art und die südlichsten Palmen der Welt.

Eine Nikau Palme
Eine Nikau Palme

25.11.

Am nächsten Morgen bin ich vom Rauschen des nahen Meeres aufgewacht und habe mich schon früh auf den Weg gemacht. Ich wollte die Westküste in südlicher Richtung zu erforschen. Mein Ziel war Punakaiki mit seinen Pancake Rocks und Blowholes.

Die Pancake Rocks sehen tatsächlich aus wie große Pfannkuchenstapel
Die Pancake Rocks sehen tatsächlich aus wie große Pfannkuchenstapel

Die Blowholes sind Röhren im Fels durch die bei starkem Wellengang das Wasser viele Meter hoch hindurchschiesst. Das Ergebnis ist spektakulär und der Wind stand ganau richtig, um die Besucher zu durchnässen.

Eines der kleineren Blowholes
Eines der kleineren Blowholes

Bevor ich dann zur letzten Wanderung des Tages aufgebrochen bin, habe ich noch schnell die Punakaiki Cavern besichtigt, eine Tropfsteinhöhle mit engen Gängen und viel tropfendem Wasser. Dann bin ich zum Trueman Track weitergefahren. Dort bin ich am felsigen Starnd von einer Welle überrascht worden. Sie war etwas größer als die anderen und wieder wurde ich so richtig nass. Alles in allem hatte ich einen wunderbaren Kurzurlaub...

Der wunderschöne Strand am Ende des Trueman Tracks
Der wunderschöne Strand am Ende des Trueman Tracks

07.12.

Heute war es endlich so weit und ich durfte White Water Raften gehen. Das Wetter war wunderbar, es war heiss und sonnig. James und Marty waren unsere Guides und Marty hatte mir versprochen, dass er mich aus seinem Raft mitnehmen würde. Wir alle haben uns mit Wetsuits, Helmen und Schwimmwesten ausgestattet und gründlich eingecremt. Dann ging es erstmal ins Wasser zur Eingewöhnung. Marty wollte wohl checken ob wir tatsächlich alle schwimmen könnten.

Eingewöhnung im wunderbar kalten Wasser
Eingewöhnung im wunderbar kalten Wasser

Dann haben wir erst einmal gelernt, wie man sich auf dem Raft mit den Füßen festhält und das Paddel richtig handhabt. Ausserdem mussten wir alle Kommandos lernen und üben. Während dessen trieben wir den Fluss hinunter und auf die ersten Stromschnellen zu. Die Stromschnellen des Upper Buller River entstanden vor etwa 40 Jahren bei einem Erdbeben der Stärke sieben.

Die zwei Rafts in den Stromschnellen
Die zwei Rafts in den Stromschnellen

Die Fahrt durch die Stromschnellen war toll. Auf unserer Fahrt hatten wir Stromschnellen bis zu Grad 4. Da wird man schon gewaltig durchgeschüttelt und muss sich gut festhalten. Zwischendurch war der Fluss aber immer wieder ruhig und wie konnten uns erholen und die Aussicht geniessen. Wir haben an einer Quelle Halt gemacht, um von dem frischen, klaren Wasser zu trinken, sind Grad 2 Stromschnellen geschwommen, haben riesige Forellen und wilde Ziegen gesehen und sind aus 9 Metern Höhe von einem Felsen in den Fluss gesprungen.

Fix und alle aber glücklich...
Fix und alle aber glücklich...

Am Ende der Tour waren wir alle hundemüde und hungrig. Steward wartete schon mit Bratwürstchen und Salat auf uns. Was für ein gelungener Tag!

 

Auf dem Rückweg habe ichg endlich einmal Hawkes Crag bei Niedrigwasser gesehen und natürlich ein Foto zum Vergleich geschossen...

Hawkes Crag bei Niedrigwasser (vergleiche mit dem Bild bei Hochwasser weiter oben)
Hawkes Crag bei Niedrigwasser (vergleiche mit dem Bild bei Hochwasser weiter oben)

24.12.

Da Neuseeland ursprünglich britisch war, wird hier nicht so wie bei uns Heiligabend gefeiert. Ich musste mich also mit dem Geschenkeauspacken noch etwas gedulden.

Wir haben sogar einen "Weihnachtsbaum". Eine Kiefer, die im Garten seit einiger Zeit als Unkraut wuchs, musste dafür herhalten und ist allerhöchstens ein Viertelbaum aber Helen und Docs Tochter Lonnie haben sich mit dem Schmücken wirklich Mühe gegeben.

Unser krüppeliger Weihnachtsbaum :o)
Unser krüppeliger Weihnachtsbaum :o)

25.12.

Heute hatten wir frei und sind zum Strand gefahren. Wir hatten uns Getränke, Schwimmsachen und Kayaks mitgenommen und hatten eine Menge Spaß. Ich habe auf den Felsen Miesmuscheln entdeckt (die größeren wachsen unter den Felsen) und natürlich einge zum Essen gepflückt.

Babymiesmuscheln wachsen auf der Oberseite der Felsen.
Babymiesmuscheln wachsen auf der Oberseite der Felsen.

Doc und Sandra mussten allerdings beim Base bleiben und arbeiten. Doc hatte sich entschieden zumindest eine Jetboat Tour anzubieten (Selbst und ständig, so ist das eben).

Steward, Chris, Lonnie und Helen spielen Fussball
Steward, Chris, Lonnie und Helen spielen Fussball

Als Doc und Sandra mit Arbeiten endlich fertig waren und zu uns an den Strand kommen wollten, hat es angefangen zu regnen und wir haben das Barbecue zum Base verlegt. Dann gab es endlich Geschenke. Ich hatte allen Weihnachtskekse gebacken und habe als bestes Geschenk von meinen Chefs eine Surfstunde bekommen.

 

31.12.

Wir haben schon am Nachmittag dichtgemacht und sind am frühen Abend alle zusammen Pizza essen gegangen. Dann ging es durch die Westporter Kneipen und das neue Jahr haben wir bei Livemusik im "Denniston Dog" eingeläutet. Morgen ist mein letzter Tag als "Horse trekking Guide" und dann geht es endlich auf Erkundungstour über die Südinsel.