Südinseltour Teil 4

Pienni Etana und ich (Foto: Kera Zisser)
Pienni Etana und ich (Foto: Kera Zisser)

15.02.

Nachdem Kera und ich uns noch mehr als den halben Tag abgerackert hatten, hat Nele uns hinunter nach Akaroa gebracht, wo Pienni uns in der Werkstatt erwartete. Das Auto hatte einen neuen WOF (TÜV) gebraucht.

 

Dann haben wir uns auf die Fahrt in Richtung Christchurch begeben, wo Kera sich ein Ticket für den Kiwi Experience Bus gekauft hat. Im Anschluss haben wir uns in New Brighton den Strand angesehen bevor wir weiter in Richtung Norden gefahren sind und in der Nähe der Gore Bay einen Campingplatz gefunden haben.

Strand in der Gore Bay
Strand in der Gore Bay

16.02.

Heute ging es weiter nach Kaikoura, der Walewatching-Hauptstadt Neuseelands. In der Bay südlich der kleinen Stadt beginnt nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt ein Tiefseegraben mit sehr nährstoffreichem Wasser, in dem das ganze Jahr lang Wale zu sehen sind. Wir hatten geplant, wenn möglich noch heute eine Walewatching-Tour zu machen, wurden aber enttäuscht, denn für heute Nachmittag war eine Unwetterwarnung ausgegeben worden, und so mussten wir den Trip auf morgen früh verschieben. Wir haben dann ersatzweise die Seals auf der Kaikoura Halbinsel besucht und dort Simon aus Birmingham getroffen und den Rest des Tages mit dem lustigen Reisenden verbracht.

Kera mit Seal
Kera mit Seal

Am Abend haben wir einen kleinen Campingplatz südlich von hier aufgesucht und dort die Walknochen an den Wänden der Rezeption bewundert. Der Besitzer erzählte mir darauf hin, dass sie hier in der Nähe Walknochen in Massen aus den Dünen holen können, weil sich vor Zeiten in der Nähe mehrere Walfangstationen befunden hatten. Er hat mir einen Teil einer Walrippe geschenkt. Der Knochen ist etwas morsch weil er lange im Regen gelegen hat aber ich hoffe, dass ich im Inneren ein Stück guten Knochen zum Schnitzen finden werde.

Mein Walebone
Mein Walebone

17.02.

Wir mussten sehr früh aufbrechen, denn unsere Walewatching-Tour sollte schon um 6:45 Uhr beginnen. Mit dem Bus ging es in den Hafen zu unserem Boot, der Paikea (Walerider). An Bord bin ich dann zum ersten Mal so richtig Seekrank geworden und konnte die Aussicht auf die vielen Seevögel auf unserem Weg, unter ihnen einige riesige Wanderalbatrosse, nicht so recht genießen.

Ein Schwersterschiff der Paikea. Im Hintergrund die frisch verschneiten Kaikoura Ranges
Ein Schwersterschiff der Paikea. Im Hintergrund die frisch verschneiten Kaikoura Ranges

Nach etwa einer Stunde auf See hatten wir endlich einen Pottwal gesichtet, der sich zwischen den Tauchgängen zum Luftholen an der Wasseroberfläche ausruhte. Pottwale sind die größten unter den Zahnwalen und einige Männchen leben fast das gesamte Jahr über hier.

 

Einige Minuten lang konnten wir das gewaltige Tier mit dem Namen "Little Nick" beim Blasen beobachten, dann war es auch schon wieder in die Tiefen des Kaikoura-Grabens abgetaucht.

"Wal, da bläst er!"
"Wal, da bläst er!"

Auf dem Rückweg zum Hafen hatten wir dann noch einmal richtig großes Glück, indem wir einer riesigen Gruppe von ca. 150 Tümmlern (Dusky Dolphins) begegnet sind. Wir haben noch etwa eine halbe Stunde mit den verspielten Delfinen verbracht und anschließend war ich wegen meiner Seekrankheit doch sehr froh, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.

Verspielte Dusky Dolphins
Verspielte Dusky Dolphins

Bevor wir wieder aufgebrochen sind, haben wir uns noch eine Weile im Auto ausgeruht bevor wir über Blenheim nach Nelson weitergefahren sind.


18.02.

Zunächst einmal haben wir in Nelson die notwendigsten Besorgungen gemacht und dann ging es gleich weiter in Richtung Motueka im Abel Tasman National Park. In der dortigen iSite sind wir extrem gut beraten worden. Ursprünglich hatten wir geplant eine Zweitagestour durch den Nationalpark zu machen, die aus einem Tag geführter Kajaktour und einem Tag Wandern bestehen sollte. Stattdessen wurde uns empfohlen, ein Kajak zu mieten und so haben wir eine Dreitagestour etwa zum Preis einer geführten Eintagestour bekommen. Außerdem mussten wir nicht lange warten und konnten morgen schon aufbrechen. Den Rest des Tages haben wir uns mit Packen unserer Ausrüstung und den Planungen verbracht.

Tag 1:

Kajak packen und Einweisung, Kajaktour von Marahau zum Anchorage Bay, Zeltplatz

Tag 2:

Kajak von Anchorage zur Bark Bay, Zelt aufstellen, weiterpaddeln zur Tonga Island, Kajak bleibt in der Onatahuti Bay, 1,5 Stunden Walk zurück zur Bark Bay

Tag 3:

Gepäckabholung in der Bark Bay, 20 km Wanderung von Bark Bay zurück nach Marahau


19.02.

Um 9:30 Uhr ging es los. Zunächst mussten wir unser gesamtes Gepäck im Kajak unterbringen und haben eine kurze theoretische Einweisung bekommen. Dann ging es mit den Kayaks zum Strand wo wir alle auf dem Wasser noch eine praktische Einweisung bekommen haben.

 

Dann paddelten alle Kajaks ihres Weges. Weil Kera noch nie zuvor in einem Kajak unterwegs gewesen war, haben wir es langsam angegangen und zum Glück war das Wasser auch auf den etwas offeneren Strecken noch recht ruhig. Kera hat sich ganz super geschlagen und wir haben nach etwa einer Stunde Paddelns eine Picknickpause in einer kleinen einsamen Bucht auf der Adele Island gemacht.

Kera und unser Kajak
Kera und unser Kajak

Dann ging es um eine breite Felsnase herum, die auch die Mad Mile genannt wird, gegen den Wind zur Anchorage Bay. Das bedeutete noch einmal etwa eine Stunde hartes Paddeln und so waren wir nur zu froh, dass wir geübt hatten, unser Zelt aufzubauen und unser Lager schnell eingerichtet war. Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten sind wir zum Strand heruntergegangen, Kera um zu schwimmen, ich um schnorcheln zu gehen. Das Wasser war recht trübe aber ich habe trotzdem einige interessante Dinge gesehen und kann nun ja endlich auch unter Wasser Fotos machen.

Eindrucksvolle schwarzrote Seeanemonen
Eindrucksvolle schwarzrote Seeanemonen

20.02.

Nach einer fast schlaflosen Nacht (ich bin nicht dafür gemacht, nur auf einer Isomatte zu schlafen) ging es schon früh zurück aufs Meer. Unsere nächste Etappe führte uns vorbei an Pinnackle Island mit seiner kleinen Seehundkolonie zur Bark Bay. Dort haben wir unser Zelt aufgestellt und alles Gepäck verstaut, bevor es weiter ging zum Tonga Island. Sie beherbergt Abel Tasmans größte Seehundkolonie und wir haben einige Seehunde im Wasser spielen oder auf den Felsen dösen gesehen.

Ein Seehundbaby begrüßt seine Mutter
Ein Seehundbaby begrüßt seine Mutter

Auf dem Weg zur Onatahuti Bay hatten wir dann erstmalig den Wind im Rücken. Wir haben unser Kajak an Land gezogen und am felsigen Ende des Strandes eine Höhle zum Umziehen gefunden. Dann bin ich natürlich wieder schnorcheln gegangen, denn Onatahuti Bay liegt direkt im Abel Tasman Marine Reserve und es hat sich gelohnt. Ich konnte meine ersten Seegurken, riesige Miesmuscheln und die bislang größten Pauaschnecken (Abalone) bestaunen.

 

Nachdem wir uns getrocknet und gestärkt hatten, haben wir unserem Kajak lebe wohl gesagt und sind zu Fuß zu unserem Zelt zurückgelaufen.

Der weiße Sandstrand der Onetahuti Bay
Der weiße Sandstrand der Onetahuti Bay

In der Bark Bay angekommen habe ich mich entschlossen die Bucht noch etwas zu erkunden während Kera es sich am Strand gemütlich gemacht hat. Wir haben uns heute von "Dosenfutter" ernährt, um unser Brot für die morgige Wanderung aufzusparen und sind wieder früh ins Bett gegangen.

Bark Bay bei Ebbe. Unser Zeltplatz liegt auf der kleinen Landzunge hinter den Booten
Bark Bay bei Ebbe. Unser Zeltplatz liegt auf der kleinen Landzunge hinter den Booten

21.02.

Dieses Mal habe ich unvergleichlich viel besser geschlafen als in meiner ersten Nacht im Zelt und war fast ganz ausgeruht, als mich Kera um sechs Uhr geweckt hat, um im Sonnenaufgang zu frühstücken.

Sonnenaufgang in der Bark Bay
Sonnenaufgang in der Bark Bay

Nach dem Frühstück haben wir unsere Sachen gepackt und alles was wir nicht mitschleppen wollten in meinem großen Wanderrucksack am Strand deponiert. Das Gepäck würde später von einem Wassertaxi abgeholt und nach Marahau gebracht werden.

 

Dann ging es auf die 20 km lange Wanderung zurück nach Marahau die wir in etwa 6 Stunden bewältigt haben. Auf dem Weg hatten wir immer wieder die tollsten Aussichten auf die sandigen Buchten und kleinen Inseln des Nationalparks.

Torrent Bay
Torrent Bay

In Marahau haben wir erst das Auto und dann unser Gepäck abgeholt, haben die geliehen Ausrüstung zurückgegeben und uns dann in Motueka einen Campingplatz mit der hart verdienten Dusche gesucht.

 

22.02.

Beide noch etwas fußlahm, haben wir es langsam angehen lassen und haben nur (per Auto) die westliche Nordspitze der Südinsel erkundet. Unser erster Stopp waren die Waikoropupu Springs in der Nähe von Takaka. Die Quellen sind die klarsten der Welt und es kommen etwa 14.000 Liter Wasser pro Sekunde heraus. Sie sind ein Maori-Heiligtum und tapu, das Berühren des Wassers ist verboten.

Das klare Wasser in diesem Pool ist fast 5 Meter tief
Das klare Wasser in diesem Pool ist fast 5 Meter tief

Als nächstes ging es zu den witzigen Felsformationen der Labyrinth Rocks. Sie stehen im Garten eines exzentrischen alten Mannes der sich mit dem Eintrittsgeld seinen Lebensabend verdient.

Kera in den Labyrinth Rocks
Kera in den Labyrinth Rocks

Dann sind wir ganz in den Norden zum Farewell Spit gefahren. Die lange Sandspitze ist ein Vogelschutzgebiet und nur für geführte Gruppen zugänglich und so haben wir sie nur aus der Ferne gesehen. Die riesigen Schwärme schwarzer Schwäne die sich zurzeit hier versammeln sind wirklich beeindruckend.

Farewell Spit ist die Landzunge im Hintergrund und zieht sich ganz bis zum rechten Ende des Bildes
Farewell Spit ist die Landzunge im Hintergrund und zieht sich ganz bis zum rechten Ende des Bildes

Unsere dritte Station für heute war der Wharariki Beach. Dort stehen riesige Felsen am Strand und jeder von ihnen hat mindestens eine Höhle oder ein riesiges Loch. Wir sind eine Weile über den Strand spaziert, haben Höhlen erkundet und viele, viele Fotos geschossen.

Wharariki Beach mit seinen tollen Felsformationen
Wharariki Beach mit seinen tollen Felsformationen

Am Strand stießen wir dann auch wieder auf Seehunde und konnten Fotos von den neugierigen Welpen machen. Dann ging es zurück zum Campingplatz.

Ein Seehundwelpe wartet in einer Höhle auf die Rückkehr seiner Mutter
Ein Seehundwelpe wartet in einer Höhle auf die Rückkehr seiner Mutter

22.02.

Die ganze Nacht hatte es geregnet und am Morgen haben wir uns so früh wie möglich auf den Weg nach Nelson gemacht. Dort wollte ich Kera absetzen bevor, ich nach Picton weiterfahren musste, denn für heute Abend war die Fähre zurück auf die Nordinsel gebucht.

 

In Nelson haben wir noch etwas Zeit miteinander verbracht und Fish and Chips gegessen und dann war es Zeit für mich, wieder aufzubrechen. Kera würde übermorgen ihre Reise mit Kiwi Experience beginnen.

 

Weiter geht es in Wellington...